KI-basierte Schreibtools

Der Chatbot ChatGPT hat dafür gesorgt, dass eine breite Öffentlichkeit sogenannte große Sprachmodelle und darauf basierende Anwendungen diskutiert. Große Sprachmodelle (Large Language Models), die mithilfe von Methoden maschinellen Lernens entwickelt werden, sind in der Lage, natürlich klingende Texte zu generieren. Anwendungen, die sich diese Sprachmodelle für unterschiedliche Anwendungsbereiche zunutze machen, sind mittlerweile häufig frei im Internet verfügbar und durch benutzerfreundliche Bedienung leicht zugänglich. Oft werden sie unter dem Schlagwort „KI-basierte Schreibtools“ zusammengefasst. Dabei haben diese Tools sehr unterschiedliche Funktionen, wie etwa Paraphrasieren, Übersetzen, Textkorrektur oder das Generieren kurzer Textabschnitte. Wir vom Zentrum für Wissenschaftsdidaktik (ZfW) beschäftigen uns mit diesen Anwendungen und greifen dabei auf Erfahrungen aus dem Projekt KI:edu.nrw zurück.

Rechtsgutachten zu KI-Schreibtools veröffentlicht

Klarheit zu didaktischen und rechtlichen Fragestellungen bringt nun unser jüngst veröffentlichtes Rechtsgutachten zu generativer KI im Hochschulkontext. Das Gutachten wurde vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen in Auftrag gegeben und im Rahmen des vom ZfW koordinierten Projekts KI:edu.nrw erstellt. Es handelt sich um die erste ausführliche rechtliche Bewertung der Thematik.

KI-basierte Schreibtools und wissenschaftliches Schreiben

Das Schreiben hat einen hohen Stellenwert in der Wissenschaft. Es dient zur Kommunikation, aber auch als Denk-, Forschungs- und Lerninstrument. Entsprechend wichtig sind Schreibanlässe auch in der Lehre. Es ist nicht abzusehen, dass das wissenschaftliche Schreiben aufgrund seiner vielfältigen Funktionen beim wissenschaftlichen Arbeiten langfristig an Bedeutung verlieren wird. Trotzdem können sich durch diese Tools Lernprozesse verändern und ihre Verfügbarkeit muss auch bei Leistungsüberprüfungen berücksichtigt werden.

Didaktische Bedeutung von KI-basierten Schreibtools

KI-basierte Schreibtools können didaktische Entscheidungen beeinflussen. Lehrende erhalten auf der einen Seite neue Werkzeuge, durch die sie den Lernprozess ihrer Studierenden unterstützen können. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage nach veränderten Lernzielen und dem sinnvollen Einsatz textbasierter Prüfungsformen. Letztendlich verändert sich der Möglichkeitsraum didaktischen Handelns. Lehrende müssen diese neuen Umstände in der Festlegung ihrer Lernziele, der Gestaltung ihrer Prüfungsleistung, sowie in der methodischen Aufbereitung ihrer Lernsequenzen berücksichtigen.

(Prüfungs-)Rechtliche Grundlagen

Der Einsatz von KI-generierten Texten in Prüfungsleistungen muss rechtlich bewertet werden. Da die generierten Texte nicht aus schon vorhandenen Textbausteinen bestehen, stellen sie keine klassischen Plagiate dar. Auch erstellt keine natürliche Person die Texte, sodass auch die Kategorie des Ghostwritings unpassend erscheint. Für die prüfungs- und urheberrechtliche Bewertung hat das ZfW im Rahmen des Projekts KI:edu.nrw ein Rechtsgutachten erstellen lassen, das diesbezüglich Klarheit für Studierende und Lehrende schafft. Das Gutachten ist im März 2023 erschienen und hier abrufbar.

Weitere Informationen und Entwicklungen

Um sowohl Lehrende als auch Studierende dabei zu unterstützen, den Einsatz solcher Tools systematisch zu reflektieren und die Funktionalität dieser Tools zu erkunden, plant das ZfW weitere Veranstaltungen und Beratungsangebote. Darüber hinaus können Informationsveranstaltungen und Aufzeichnungen dieser, insbesondere die Themenreihe der dghd, die Publikationen und Ressourcen des virtuellen Kompetenzzentrums Schreiben, Lehren und Lernen mit KI und die Linksammlung des Hochschulforums Digitalisierung als Ausgangspunkt dienen. Gerne beraten wir vom ZfW Sie auch in Bezug auf Ihre individuellen Fragen.

Angebote des ZfW zu KI-Schreibtools

Bei allgemeinen Fragen zu KI-Schreibtools und deren Einfluss auf den Schreibprozess wenden Sie sich an Nadine Lordick.

Bei Fragen zum Urheberrecht und Plagiaten wenden Sie sich an Kathrin Braungardt.

Bei Fragen zu Prüfungsleistungen wenden Sie sich an Julia Philipp.

Kathrin Braungardt

+49 234 32 29178

  1. FNO 02/80
Nadine Lordick

+49 234 32 28646

  1. FNO 02/32
Julia Philipp

+49 234 32 27489

  1. FNO 02/12