Teilnehmer*innen der SPTK schreiben, in einem Seminarraum, mit Kreide, zum Thema "Diskussion" etwas auf eine große Tafel.

Die Schreib-Peer-Tutor*innenkonferenz 2023 – ein Rückblick

Am 28. und 29. September kamen über 65 Schreib-Peer-Tutor*innen (SPTs) aus Deutschland und Österreich zusammen. An zwei vollen Tagen präsentierten sie sich gegenseitig Vorträge und erarbeiteten in Workshops Inhalte bspw. zu Schreibängsten, Mehrsprachigkeit, Diversität und KI. Wir schauen aus verschiedenen Perspektiven auf die Konferenz zurück:
Worum ging es auf der SPTK?

Wir haben eine Übersicht über das Programm der SPTK zusammengestellt. Enthalten sind auch die Abstracts und Beteiligten der einzelnen Programmpunkte.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten herzlich für den Input und fürs Mitmachen!

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Wie alles begann (Lili und Laura)

Im Dezember 2022 haben wir uns nach einem unserer Teamtreffen das erste Mal als SPTK-Orga-Team zusammengesetzt und die Planung angefangen. Die Planung war aufwendig und etwas seltsam, da bisher keine von uns Tutor*innen eine SPTK miterlebt hat.
Nachdem wir die ersten Dinge geplant und umgesetzt hatten, bspw. die Homepage und den Call for Abstracts, begann für uns das Warten auf Antworten. Unsere größte Angst bestand darin, dass nicht genug Einreichungen kommen und wir entsprechend nur ein sehr dünnes Programm würden anbieten können. Auch im Hinblick auf die möglichen Teilnehmenden hatten wir die Befürchtung, dass der „Geist“ der SPTK unter Umständen durch die Corona-Jahre verschwunden sein könnte und sich folglich kaum jemand anmelden würde.
Glücklicherweise war die Angst unbegründet. Viele, mehr als ausreichend für zwei Tage, Einreichungen und Anmeldungen aus den verschiedensten Städten aus dem deutschsprachigen Raum gingen nach und nach bei uns ein.
Die Anzahl der Teilnehmenden zeigte großes Engagement, einige reisten in ihrer Freizeit und auf eigene Kosten an. Den Rekord für die weiteste Anreise halten dabei unsere SPT-Kolleginnen aus Graz, die einen Weg von fast tausend Kilometern zurücklegten (liebe Grüße an euch an dieser Stelle!). Das SPT-Team der Uni Potsdam nahm zusätzlich zu ihrem eigenen Gepäck außerdem in Kauf, das hölzerne (und leider etwas unhandliche) Glücksrad mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bis nach Bochum zu bringen, um Spaß und Spannung zu ermöglichen!

Das erste Kennenlernen (Lea und Sascha)

Bevor es am Donnerstag mit dem Konferenzprogramm losging, trafen sich fast 30 Teilnehmende (inkl. dem Orga-Team) schon am Mittwochabend zu einem informellen Get Together.
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Vom Hauptbahnhof ging es gemeinsam ins Bermuda-Dreieck in Bochum

Der Abend begann unerwartet: Beim Get Together entwickelte sich aus einer lustigen Situation mit einer Passantin ein Insiderwitz. Sie wunderte sich über unser Schild mit der Aufschrift „SPTK“ und schlug vor, dass wir uns „die Schreibis“ nennen sollten.
Aus diesem Witz hat sich dann eigenartigerweise eine Art Slogan für die gesamte Konferenz entwickelt, aus dem hin und wieder, lustig gemeint, der Schlachtruf „Schreibis, Schreibis“ wurde. Dieser zuvor witzig gemeinte Kommentar der Passantin griff bei allen das Gefühl auf, hier als große Gruppe mit gleichem Verständnis und Engagement für eine Sache gemeinsam zu sein – ein Schreibi-Team hatte sich sozusagen zusammengefunden.

Dann ging es los (Debbie und Miri)

Die SPTK fand in und um den Raum UFO 0/10 statt. Schon dieser bot einen Hinweis darauf, was erwartet werden kann: Gruppentische, viel Holz, auf jedem Tisch kleine Vasen mit gelb leuchtenden Rosen, durch die großen Fenster viel Licht und Luft. Im Raum lag eine Offenheit, die sich auch beim Umgang der Besuchenden und dem heimatlichen Team untereinander zeigte. Genauso offen war auch die Begegnung der sich zunächst fremden Teilnehmer miteinander – nicht unbedingt, weil alle Schreibtutor*innen so extrovertiert sind, sondern weil alle neugierig, offen, respektvoll, interessiert und empathisch aufeinander zugingen, stellte sich schnell eine gewisse Vertrautheit ein.
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An der Snackbar gab es selbstgemachtes Fingerfood

Diese beruhte sicherlich auch auf unserer gemeinsamen Basis als SPTs, unserem gemeinsamen Job. Trotz aller schnell gefundenen Gemeinsamkeiten wurden auch Unterschiede entdeckt, „wie läuft denn das so bei euch?“ war eine vielgestellte Frage. Wir alle, so die Grundlage des Austauschs, machen etwas Ähnliches, aber auf unterschiedliche Weise. So gibt es zum einen Unterschiede in den Teamgrößen, welche von einer bis zu 25 Personen zählen, und auch die Arbeitsorganisation läuft unterschiedlich ab. So gab es auch ein großes Interesse der Teilnehmenden, das Schreibcafé zu besuchen. Räumlich war 0/10 das Herzstück der SPTK, im übertragenden Sinn war es der Austausch, bei dem die unterschiedlichsten Herangehensweisen erklärt und verglichen wurden, und wo für die eigene Arbeit zahlreiche Denkanstöße mitgenommen werden konnten.

Und die Beiträge wurden auch von Studierenden gestaltet? (Nicole und Marius)

Wir haben uns mehrmals zusammengesetzt und Ideen für die Gestaltung und Durchführung unseres Workshops "Unterschiedliches (Fach-) Wissen in der Schreibberatung" ausgearbeitet. Das hat sich nicht immer ganz einfach gestaltet. Häufig haben wir Ideen wieder über Bord geworfen und mussten Neues durchdenken.
Am Tag des Workshops war die Nervosität trotz intensiver Vorbereitung groß. Vor allem, als wir gesehen haben, dass noch zusätzliche Tische in unseren Raum gebracht wurden, weil mehr Personen als erwartet Interesse an unserem Workshop hatten. Wegen der vielen Tutor*innen im Raum kam ein reger Austausch zustande. Wir wurden von der Vielfalt an Themen überrascht. Durch den Austausch sind auch andere Themenrichtungen entstanden als wir vorher geplant haben. Spontanität war also auch gefragt. Eine kurze Abstimmung über den Verlauf unter uns hat ohne Probleme funktioniert.
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In den einzelnen Veranstaltungen gab es Raum für Diskussionen
Einen thematischen Schwerpunkt haben wir stärker vertieft. Dabei ging es um eine problematische Beratung einer Tutorin, die sie mit uns geteilt hat. Wir haben uns sehr gefreut, dass eine so gute Vertrauensbasis im Raum spürbar war. So konnte ein wertschätzender und ertragreicher Austausch stattfinden. Unser Ziel, dass alle etwas aus dem Workshop für sich mitnehmen konnten, konnte somit aus unserer Sicht erreicht werden. Im Laufe des Workshops war unsere Nervosität wie weggefegt und geblieben ist ein Gefühl der Euphorie darüber, wie reibungslos der Workshop funktioniert hat und welch interessante Dinge wir daraus mitgenommen haben.

Noch mehr Programm? (André)

Das Get Together am Mittwoch, dann ein langer Konferenztag am Donnerstag – man könnte denken, dass alle erschöpft nach Hause gegangen sind, um fit in den Freitag zu starten. Erschöpft waren wir auch, aber das hat uns und insgesamt 20 Leute nicht davon abgehalten an der Budentour teilzunehmen.

Schreibberatung, Pinguine und Elvis Juice

5 Buden bildeten den Rahmen für die Tour: An jeder Bude gab es ein Getränk und in Teams galt es, drei Schätzfragen zu beantworten und eine gemischte Tüte als Zeichen des Sieges zu gewinnen. Die Fragen sorgten dabei ebenso für Diskussionen wie die Konferenzinhalte. Wer weiß denn schon, wie hoch ein Pinguin aus dem Wasser heraus springen kann?
Auch wenn die Budentour als Ausklang gedacht war, waren die Themen der Konferenz in den ersten Stunden noch sehr präsent. So ging es weiter um Schreibängste, ein Thema aus einem Workshop, und generell um schwierige Beratungen, ein Thema, das für alle Tutor*innen sehr „relatable“ ist.
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Bald ging es dann aber an eher privatere Themen und Restauranttipps wurden ausgetauscht, Kopfhörer wurden rumgereicht und die Lieblingsband wurde den Buden-Tourern vorgestellt. Ähnlichen – meiner Meinung nach auch guten – Geschmack haben einige dann gezeigt, als ohne Absprachen mehrere Flaschen „Elvis Juice“ an der letzten Station der Tour gegen 23.30 Uhr über die Theke gingen. Man prostete sich lachend und etwas überrascht zu und kam wieder mal in einer neuen Konstellation ins Gespräch.

Was bleibt nun hängen?

Aus Orga-Team-Sicht war die Konferenz ein voller Erfolg. Die Tage waren sehr intensiv und alle Teilnehmenden sind inspiriert nach Hause gefahren. Offen ist nur noch die Frage, wo die nächste SPTK stattfindet.

Wir sind ein Team

Neben den ganzen inhaltlichen Eindrücken zu den diversen Themen bleibt aber ein übergeordneter Eindruck besonders hängen:
„In fast allen Gesprächen kam bei allen das Gefühl auf, Dankbarkeit dafür zu fühlen, dass bei schwierigen Situationen eigentlich immer ein Team vor Ort ist oder jetzt zumindest durch den Austausch auf dieser Konferenz ein kleines Netzwerk mit einem „Teamgefühl“ entwickelt werden konnte. Für uns als Team war diese SPTK eine richtig tolle Gelegenheit, um uns zu stärken, unser Vertrauen ineinander zu stärken und auch Stolz auf unsere Arbeit und auf unser Team zu entwickeln.“
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Die Autor*innen dieses Blogbeitrags sind:
Lili, Laura, Miri und Debbie (Schreibtutorinnen, Mitglieder des SPTK-Orga-Teams und Beitragende), Lea, Marius, Nicole und Sascha (Schreibutor*innen, Beitragende und Teilnehmende) und André (Mitarbeiter am ZfW und Teil des SPTK-Orga-Teams.
Noch mehr zu unseren Schreibtutor*innen
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Noch mehr zu unserer Arbeit und zur SPTK 2023 findet ihr auch in den RUB News.
Bildnachweis: ZfW

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André Deutscher
André Deutscher arbeitet im Zentrum für Wissenschaftsdidaktik. Als Teil des Schreibzentrumsteams gibt er Beratungen, führt verschiedene Veranstaltungen zum wissenschaftlichen Schreiben durch und erarbeitet mit internationalen Studiengängen schreibdidaktische Elemente.

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