Blaupause
Zum 50-jährigen Jubiläum der RUB fand am 6. Juli 2015 die Blaupause statt. Auch wir vom Schreibzentrum waren mit einem Stand dabei, um unsere Einrichtung und Arbeit vorzustellen. Dort konnten die Besucherinnen und Besucher selber kreativ werden und sich im Schreiben erproben. Die Ergebnisse in Form eines Fortsetzungsromans und zahlreicher Mini-Geschichten sind auf dieser Seite gesammelt.
Die RUB - ein Fortsetzungsroman
Am Anfang war nur Wiese…
…dann kamen die Bagger…
...dann ziemlich viele Betonmischer.
Aber die Kaninchen hatten vorgesorgt.
Sie hatten sich eine Sasse gebaut und ihre Vorräte eingelagert.
Doch die Bagger waren dagegen, sie nahmen die Kaninchen „auf die Schippe“, denn sie wollten ja die Ruhr-Uni vorbereiten.
„Ab nach‘n Stadtpark!“ dachten sich die Viecher. „Da gibbet Gänseblümchen.“
Im Stadtpark trafen die Kaninchen auf die Architekten der neu zu bauenden Uni, die verzweifelt darüber grübelten, nach welchem Konzept sie die Uni entwerfen sollten.
Die Kaninchen hatten eine Idee: Eine Höhle und kuschelig sollte es sein.
Dafür fehlte ihnen noch eine wichtige Ressource: Farbe!
Um diese zu besorgen, mussten sie zum weisen Koi im Chinesischen Garten.
Aber leider war der Garten so verwüstet, dass sie den Hirsch brauchten, um das Geröll aus dem Weg zu schaffen.
Der Hirsch musste jedoch erst den schlauen Fuchs fragen, wohin er das Geröll schaffen sollte. Allerdings konnten sich Hirsch und Fuchs nur verständigen, wenn sie eine gemeinsame Sprache zu sprechen gelernt hatten. Also musste der Fuchs erst einmal einen Fuchs-Hirsch-Sprachkurs besuchen, was er sofort tat.
Nach dieser sechsmonatigen Kurseinheit war es soweit: Gemeinschaftlich fanden sie die perfekte Lösung, um das Geröll zu entfernen. Und so konnten dann endlich die Kaninchen zu den Architekten, um das Baukonzept für die entstehende RUB diskutieren. Die Architekten aber liebten Beton. Beton war alles für sie. Und so…
…betonierten sie, und betonierten. Riesige Betonmisch-Fahrzeuge kamen angefahren.
Doch, oh Wunder, in diesen Fahrzeugen befand sich nicht das, was alle erwartet hätten. Stattdessen waren sie ausnahmslos gefüllt mit reinstem…
…Zement!
Dieser Zement war für das neue paar Schuhe gedacht…
die ab nächsten Monat jeder für den nächsten Sturm haben musste.
Doch statt einem nächsten Sturm kam kein Sturm…
sondern ein kleiner, bunter Hase. Jeder liebte ihn, da er Frieden in die nun wundervolle Stadt brachte. Außerdem regnete es jetzt…
…SMARTIES!
Und jeder war freundlich zueinander und am lustigsten war es, dass der Hase alles bunt machte, wo er hin kam. Außerdem hieß der Hase Julia, und er hatte eine Freundin namens Ayana, und die hatte eine Freundin namens Ulrike.
Es war schon absonderlich, dass sie immer wieder vergaßen, worum es gehen sollte: Die Klärung der Frage, wie nun die RUB architektonisch gestaltet werden sollte. Bislang nur geklärt war: viel Beton und Zement und Platz für Hasen und Füchse. Aber sollte es einen Campus geben, wohin mit den Fächern? Und woher kommt Farbe?
Und wohin der Blick: aufs moderne Unicenter, das noch gebaut werden sollte, oder aufs malerische Ruhrtal?
Der Sinn stand ihr nach Natur.
Also ging sie los und kaufte sich ein Eis, das sie auf einer sonnigen Bank genoss.
Wo bleibt denn in dieser Geschichte nur immer die RUB? Sie, bzw. ihr Entstehen sollte doch im Mittelpunkt stehen!
Genau, und deshalb fand sie unter der Bank eine kleine Kiste.
Eine auf den ersten Blick verwirrende Zeichnung war darin, doch schnell merkte sie, dass es der Lageplan der RUB war.
Sie war also unterdessen endlich gebaut worden.
Sie entstand als Produkt unzähliger helfender Hände,…
…von denen die Füße meist in Gummistiefeln steckten. So auch die Füße der ersten Studentinnen und Studenten.
Schritt für Schritt ebneten sie so die Pfade zur Wissenschaft.
„Mens sana in corpore sano“, sagten sich die Studierenden, zogen die Gummistiefel aus und die Turnschuhe an.
Plötzlich entdeckte eine der Studierenden, dass sich unter der Kiste ein kleiner, kaum noch lesbarer Aufdruck befand.
Der Aufdruck lautete „Utensilien zur Beschwörung der gigantiösen Riesenfliege Drosophila“.
Sie öffnete die Kiste, aber es waren Gummibärchen darin.
Sie aß ein bisschen davon.
Ein Hauch von Zitrone und Himbeere.
Pferd und Katze.
Und Pferd, Katze, Himbär und Drosophila zogen in eine Tier-WG und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.
Mini-Geschichten
Als weitere Aktion konnten die Besucherinnen und Besucher der Blaupause bei uns kurze Geschichten verfassen. Jeder hatte 10 Minuten Zeit und konnte zur Inspiration verschiedene Zettel ziehen, auf denen Protagonist und Schauplatz der Erzählung standen. Die Ergebnisse in Form eines Gedichtes und vieler Mini-Geschichten können Sie auf dieser Seite nachlesen.
- Gedicht -
Junge Frau mit Kinderwagen
Stand in der Caféte in GB
Wartete unverhofft auf ein Wiedersehen
des Erzeugers des Kindes.
Katharina war jetzt nun endlich ins 6. Semester ihres heißgeliebten Studienfaches Mathematik gekommen. Zum Anfang des Semesters standen sonst eigentlich kaum Klausuren an. Nun aber hatte sie ausgerechnet den Kurs von Herrn Hasenfuß per VSPL zugelost bekommen. Von ihm hatte sie schon so einiges gehört, aber davon ließ sie sich nicht abschrecken, denn sie hatte schließlich einen Durchschnitt von 1,3. Herr Hasenfuß hatte die glorreiche Idee, in der ersten Sitzung einen Test schreiben zu lassen, der das gesamte Statistikformel-Wissen der vergangenen letzten Semester abfragt. Katharina nahm gelassen das Textblatt entgegen und grinste ihren Kommilitonen hämisch entgegen, weil sie sich ihrer Sache wieder mal ganz sicher war. Doch bei Frage 3 wurde sie unruhig. „Was war noch mal die Formel für den Korrelationskoeffizienten?“ Auch zu Frage 4 fiel ihr nichts mehr ein. Zu Frage 5 auch nicht. „Oh nein“, sagte sie sich. „Was ist nur los, habe ich etwas einen totalen Blackout?“ Alle anderen, die sie zuvor hämisch angrinste, gaben nach und nach – und mit entspannten Gesichtern – ihre Blätter ab. Nur Katharina nicht…
Eine merkwürdige Freundschaft
Kennt ihr den Moment, wo man einander Freunden und Bekannten vorstellt und Erlebnisse austauscht? Nun, immer wenn ich gemeinsam mit Peter ein solches Treffen besuche, dreht sich alles früher oder später immer um unsere Geschichte. Selbst dann, wenn wir selbst gar nichts darüber erzählen. Unsere Geschichte scheint so bekannt zu sein, irgendwer hat sowieso schon einmal etwas darüber gehört und möchte anschließend alles darüber erfahren. Aber unsere Geschichte ist auch schon ziemlich verrückt. Dabei braucht man die Geschichte so noch nicht einmal zu hören. Wie ungewöhnlich unsere Geschichte ist, erkennt man bereits, wenn wir den Raum betreten. Kein Wunder! Ich hab mir schon oft vorgestellt, wie wir zwei aussehen müssen. Ich, eine alte Frau mit weißen Haaren und einem Rollator zum Gehen, und neben mir ein junger athletische Mann, der vor einigen Jahren sogar im Fernsehen auftrat. Ich weiß nicht genau, was er da tat, er hat es mir schon so oft erzählt, aber ich hab es immer wieder vergessen. Dafür scheinen ihn aber alle anderen mehr als gut zu kennen. Ich glaube, er hatte irgendwas mit Sport zu tun. Vielleicht hat er ja in einer Mannschaft gespielt? Oder moderiert? Ich weiß es nicht mehr….
Marie, 14 Jahre
Marina die Matheprofessorin
Eines Morgens als Marina aufwachte, kam ihr eine Idee. Sie wollte einen Ausflug machen. Sie machte sich auf den Weg zur RUB. Als sie an der U-Bahn-Station angekommen war, kamen ihr ganz viele Studenten entgegen. Da sie eine Matheprofessorin war, ging sie in den Bereich für Mathe. Dort waren sehr viele Studenten. Marina war erstaunt. als sie wieder zuhause war, dachte sie sich. „Was für ein Tag.“
Nili Grabski, 8 Jahre
Es war einmal eine Tutorin. Sie hieß Ira und hatte einen Job im Schreibzentrum in Bochum. Eines Tages war im Schreibzentrum ein Theater. Es ging um Märchen. Die Tutorin verkleidete sich mit ihrer besten Freundin Paula. Paula war in dem Theaterstück die Komponistin und hatte noch keine Idee für ihr nächstes Stück. Aber man nannte sie auch die Zauberdichterliedin. Doch Ira war in dem Märchen ihre letzte Hoffnung, sie war nämlich die Musikfee. Und dachte immerzu an Ed Sheran, Lady Gaga und Bruno Mars. Eines Tages machte sich Paula auf die Suche nach der Musikfee und fand sie im großen Musikwald. Die Fee gab ihr viele Ideen für ihr nächstes Musikstück. Und nach einer Woche wurde sie berühmt wegen ihres neu erfundenen Stücks „Viele Laute“. Am Ende wurden Ira und Paula im Märchen beste Freundinnen.
Von Şirin, 11 Jahre
„Wo bist Du?“-----Stille----Schritte---keine Schritte. Was ist das dann? „Marina, Marina...“, schrie Markus, der seine Kollegin suchte. Alles war still, nur Schritte hörte er, sah Marina aber nicht. Eigentlich wollten sie gemeinsam die nächste Instituts-Sitzung vorbereiten. Der Mathematikprofessor ist besorgt. „Marina!! Wo bist du denn bloß?“ Vorsichtig wagte er sich auf den Gang…alles düster. Seit 11 Stunden sitzt er nun in seinem Büro und wartet auf seine Kollegin. Mittlerweile ist alles still, alles dunkel, keine Geräusche, nur ab und an Schritte auf dem Flur. Aber ist das Marina? Marina klingt anders. Eher wie täp. täp, täp, aber die Schritte klingen wie ums, ums, ums. Derjenige muss größer und schwerer sein. Lieber doch zurück ins Büro. Markus kann doch jetzt nicht gehen, er muss doch auf Marina warten. So lang wartet er schon. Er hat Hunger, Durst, muss zur Toilette, hat Angst, will weg, kann nicht weg. Wo ist sie bloß? Ring, ring, ring, das Telefon klingelt. „Hallo“, geht er vorsichtig ran. Marina. Da ist sie ja. Endlich hört er seine Kollegin. „Entschuldige, Markus, ich sitze noch immer im Q-West. Das Essen ist so lecker, ich esse mich quer durch die Speisekarte, komm doch auch rum!“
Marina K. war frustriert. Sie lief nun schon seit einer Viertelstunde vor dem Filmpalast auf und ab. Immer wieder blickte sie nervös auf ihre Armbanduhr. Wo blieb nur ihre Verabredung? Sie hasste es, wenn die anderem zu spät kamen. Sie selbst war immer überpünktlich und erwartete von ihren Mitmenschen, dass sie sich auch an diese Regeln des Anstandes hielten. Langsam wurde sie genervt. Wenn Jens nicht bald auftauchte, würden sie den Film verpassen. Sie hatte sich so gefreut – es war schon eine Ewigkeit her, dass sie das letzte Mal im Kino gewesen war. Sie verstand die Welt nicht mehr. Das hatte sie nicht von Jens erwartet. Zumindest absagen hätte er können. Marina war sich sicher, dass es auch kein Missverständnis sein konnte. Sie hatte sich genau aufgeschrieben, wann und wo sie sich treffen wollten…
Eine Mutter hat im Sekretariat ihr Kind im Kinderwagen vergessen. Sie wollte nur nach ihrer Klausur fragen, aber vor lauter Glück hat sie, wie gesagt, ihr Kind vergessen. Nun ist es so, dass sie wieder nach Hause gefahren ist, und hat gemerkt, dass sie etwas vergessen hatte. Sie merkte nicht, dass ihr KIND fehlt. Nach ein paar Stunden merkte sie es endlich. Sie rannte zur Uni, ins Sekretariat. Da war aber keiner mehr drin. sie war so nachdenklich, sie hatte Angst, große Angst. Sie hatte eine Idee. Sie war zwar gefährlich, aber es war die einzige Chance, ihr Kind zu retten. Sie nahm einen dicken Stein und warf ihn durch die Scheibe. Sie kletterte durch und rettete ihr Kind. Nun war alles gut.
Lisa D., 6.3.
Es war einmal ein Professor. Der Professor ging in ein Schreibzentrum. Plötzlich holte ein Mann einen Bleistift. Der Professor für Jura kannte ihn nicht und wollte rausfinden, wer es ist. Er ging zu ihm, aber der Mann war verschwunden, das war komisch. Er suchte ihn überall, aber fand ihn nicht. Deshalb ging er wieder raus und kam wieder rein und der Mann war wieder da. Der Professor schlich sich zu ihm und fragte, „Wer bist du?“ Der Mann antwortete: „Ich bin ein Geist!“ Der Professor wunderte sich. „O.K. Tschüss!“, sagte der Professor.
Lena